Tokio abgehakt – neue Reise beginnt / DHB-Damen in Valencia dreimal gegen Spanien
Auf der Suche nach der Danas-Identität
17. February 2022
Deutschlands Damen-Nationalmannschaft startet in diesen Tagen im spanischen Valencia in eine neue Ära. Der neue Bundestrainer Valentin Altenburg hat 30 Spielerinnen zum Lehrgang geladen, im Rahmen dessen die Danas auch drei Mal gegen Spanien testen.
„Zusammen +++ wachsen“
Viele Spielerinnen sind im Laufe des Mittwochs angereist. Zuvor waren die noch aktiven Spielerinnen des Olympiateams von Tokio bereits seit Montagabend in Valencia. Mit Unterstützung der Team-Psychologin Anett Szigeti, die die Mannschaft auch in Tokio betreute, wollte man das Kapitel endgültig abschließen. „Das war ein Wunsch aus dem Team“, erklärt Altenburg. „Das Abschließen haben die Mädels in Zusammenarbeit mit Anett selbst organisiert. Jetzt gucken wir gemeinsam nach vorn.“ „Wir haben noch Lisa Altenburg und Sissy Hauke per Zoom dazu geholt, die ihre Karrieren ja nach Tokio beendet haben“, erzählt Charlotte Stapenhorst.
Der Lehrgang, der nun beginnt, hat von Valentin Altenburg die Überschrift „Zusammen wachsen“ bekommen. „Das Motto gilt für die erste Phase, von der ich noch nicht genau weiß, wie lange sie dauert. Mir geht es darum, dass wir gemeinsam als Team besser werden. Und dass wir die deutschen Wettbewerbsvorteile als solche begreifen und durchsetzen.“
Der neue Bundestrainer sieht sich mit seinem Team einer internationalen Konkurrenz gegenüber, die alle in zentralisierten Systemen übers gesamte Jahr zusammen trainieren. Das funktioniert in Deutschland, das über eine starke Bundesliga verfügt, aber nicht wie etwa die Niederlande oder Belgien von der Fläche her so klein ist, dass man auch während der Ligaphasen innerhalb kürzester Zeit unter der Woche zum Nationalmannschaftstraining fahren kann, eben nicht.
„Darin steckt eine große Chance“, so der neue Damen-Headcoach. „Die Mädels holen sich zuhause im individuellen Training und mit ihren Clubteams ihre persönlichen Grundlagen und erfahren dabei eine eigene Sozialisation und Prägung als mit dem Nationalteam. Und wenn wir mit den Danas zusammenkommen, dann geht es zuallererst ums Team, um die Gemeinschaft. Diese heterogene Konstellation ist in meinen Augen ein Vorteil.“
In Sachen Athletik und Technik sei das Niveau so, dass man darauf sofort aufbauen könne, „aber wir müssen eine neue, eigene Danas-Identität finden und entwickeln“, sagt Altenburg und hat damit auch ein Bedürfnis aus dem Team nach vorn gestellt.
Trainer-Duo mit Erfolgsabo
Für diese sehr zeitintensive, aber spannende Aufgabe hat Altenburg seinen Wunsch-Co-Trainer gewinnen können. Jo Schmitz, mit dem gemeinsam Altenburg schon für das Projekt Hallen-EM Herren 2020 in Berlin (Gold) und mit den DHB-Junioren für EM 2019 (Gold) und WM 2021 (Silber) solche Team-Identitäten formte, hat sich gegen die Nachfolge von Valentin Altenburg als Chef-Nachwuchsbundestrainer männlich und für die Aufgabe als Co-Trainer bei den Danas entschieden.
„Ich freue mich sehr, dass Jo diese Entscheidung so getroffen hat, zu der ich ihn bewusst nicht gedrängt habe“, so Altenburg. „Wir wollen mit den Damen nicht nur Spiele gewinnen, sondern mit ihnen eine konkrete Spielidee, eine eigene Handschrift entwickeln.
Kein Perspektivkader mehr
Die beiden neuen Trainer im Damenteam greifen dabei auf einen erfahrenen Staff zurück. Teammanager Fabian Schuler, Mannschaftsarzt Dr. Boris Mandryka und Psychologin Anett Szigeti kennen das Team schon lange. Mit Akim Bouchouchi, dem Chef-Nachwuchsbundestrainer weiblich vertraut Altenburg auch auf eine weitere Konstante, der die Danas schon lange begleitet. Ein erster Schritt von Valentin Altenburg war, den Perspektivkader aufzulösen. „Wir starten mit einem gemeinsamen Damenkader. Im Perspektivkader hatten viele das Gefühl, in der Luft zu hängen.“
Für mich war wichtig zu wissen, wo der Schuh drückt.
Valentin Altenburg
Abstimmung mit der Liga intensiviert
Neue Wege geht Altenburg auch in der Kommunikation mit der Liga. Er hat recht schnell dafür gesorgt, dass auch die Teamärzte der Bundesligisten mit Boris Mandryka verdrahtet wurden und auch die Physios von Clubs und Nationalmannschaft sich regelmäßig austauschen. „Das Jahr ist so eng getaktet mit U21-WM, Bundesliga, EHL, Pro League und WM im Juli, dass die Belastungssteuerung unglaublich wichtig ist. Da hilft es, wenn alle vernetzt sind und zusammenarbeiten. Das war auch ein Wunsch der Trainerkollegen aus der Liga.“
Mit denen hat Altenburg auch schon früh per Videokonferenz getagt: „Für mich war wichtig zu wissen, wo der Schuh drückt.“ Aus dieser Runde hat der neue Bundestrainer auch ein paar Hinweise bekommen, wer als Quereinsteigerinnen eine Chance bei den Danas bekommen sollte. So sind zum Beispiel Benedetta Wenzel (Berliner HC) und Laura Saenger (HTHC) zum Auftaktlehrgang eingeladen worden.
Dreimal gegen Spaniens Damen
In drei Spielen gegen Spanien werden viele Teilnehmerinnen ihre Chance auf einen Einsatz bekommen. „Ich freue ich mich schon sehr auf die Spiele, weil Spanien ein Top-Gegner ist, der auch gut im Saft steht, wie sie in der Pro League gegen die Niederlande bewiesen haben. Unsere Entwicklung ist mir jetzt wichtiger als die Ergebnisse. Wir wollen uns zu einer Mannschaft entwickeln, die richtig schwer zu schlagen ist“, so Altenburg. Im letzten Jahr verloren die Danas die Hälfte ihrer Spiele. Das Erfolgsduo an der Seitenlinie wird auch daran etwas ändern wollen.
So sind die Partien in Valencia angesetzt:
Donnerstag, 17. Februar, 17.30 Uhr: Spanien – Deutschland
Samstag, 19. Februar, 17.00 Uhr: Spanien – Deutschland
Sonntag, 20. Februar, 17.00 Uhr: Spanien – Deutschland
Der Kader in Valencia:
Name, Vorname | Verein | Alter | Lsp. | Tore | |
TW | Kilian, Anna | Berliner HC | 22 | 4 | 0 |
TW | Kubalski, Nathalie | Düsseldorfer HC | 28 | 26 | 0 |
TW | Rother, Noelle | UHC Hamburg | 25 | 11 | 0 |
TW | Sonntag, Julia | Rot-Weiss Köln | 30 | 67 | 0 |
1. | Bleuel, Jule | Münchner SC | 20 | 1 | 0 |
2. | Davidsmeyer, Emma | Club an der Alster | 22 | 4 | 1 |
3. | Fleschütz, Jette | Großflottbeker THGC | 19 | 18 | 3 |
4. | Gablać, Hannah | Club an der Alster | 26 | 106 | 21 |
5. | Gerstenhöfer, Charlotte | Mannheimer HC | 22 | 4 | 0 |
6. | Granitzki, Hanna | Club an der Alster | 24 | 68 | 3 |
7. | Gräve, Elisa | Düsseldorfer HC | 25 | 81 | 4 |
8. | Heinz, Pauline | Rüsselsheimer RK | 20 | 17 | 2 |
9. | Horn, Kira | Amsterdamsche H&BC | 27 | 42 | 2 |
10. | Huse, Viktoria | Club an der Alster | 26 | 70 | 10 |
11. | Lorenz, Nike | Rot-Weiss Köln | 24 | 135 | 34 |
12. | Maertens, Pia | Rot-Weiss Köln | 23 | 49 | 22 |
13. | Micheel, Lena | UHC Hamburg | 23 | 60 | 14 |
14. | Nolte, Lisa | Düsseldorfer HC | 21 | 5 | 1 |
15. | Oruz, Selin | Düsseldorfer HC | 25 | 110 | 2 |
16. | Pieper, Cécile | HOC Gazellen (NED) | 27 | 138 | 15 |
17. | Saenger, Laura | Harvestehuder THC | 27 | 0 | 0 |
18. | Schaunig, Maike | Düsseldorfer HC | 25 | 54 | 0 |
19. | Schröder, Anne | Club an der Alster | 27 | 163 | 16 |
20. | Stapenhorst, Charlotte | Zehlendorfer Wespen | 26 | 121 | 34 |
21. | Stoffelsma, Lilly | Düsseldorfer HC | 19 | 1 | 0 |
22. | Strauss, Sara | Düsseldorfer HC | 19 | 0 | 0 |
23. | Weidemann, Linnea | Berliner HC | 18 | 0 | 0 |
24. | Wenzel, Benedetta | Berliner HC | 24 | 13 | 1 |
25. | Wortmann, Amelie | UHC Hamburg | 25 | 68 | 4 |
26. | Zimmermann, Sonja | Mannheimer HC | 22 | 44 | 10 |