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Special Olympics World Games

13. October 2020

DHB bewirbt sich mit Specialhockey als Demonstrationssportart für Berlin 2023

12.10.2020 - In Berlin finden 2023 die Special Olympics World Games statt. Hier werden, neben den bereits im Wettbewerb bestehenden 26 Sportarten aus 21 Verbänden, zwei neue Sportarten die Chance haben, als Demonstrationssportart aufgenommen zu werden. Der Deutsche Hockey-Bund bewirbt sich mit Specialhockey für einen dieser beiden Plätze. Am Montag stellte der Verband die Bewerbung, die Specialhockey-Protagonisten und -Unterstützer in Mönchengladbach den Medien vor.

Carola Meyer ist nicht nur seit Mai 2019 DHB-Präsidentin, sondern als Vizepräsidentin des Europäischen Hockeyverbandes EHF für die Entwicklung des Specialhockeys international verantwortlich. Deshalb freut sie sich besonders über die Bewerbung: „Wir arbeiten auf europäischer Ebene mit viel Engagement daran, diese Variante des Hockeysports weiterzuentwickeln und zu etablieren. Deshalb wäre diese Chance, Specialhockey bei den World Games 2023 in Berlin als Demonstrationssportart zu präsentieren, ein weiterer Anschub – nicht nur in Deutschland. Wir leisten viel Überzeugungsarbeit bei unseren Vereinen, diese Hockey-Variante für Menschen mit Handicap in ihr Angebot aufzunehmen, auch weil wir wissen, welch große Bereicherung es in den Vereinen ist, die Specialhockey schon seit Jahren anbieten.“

Bis zum 15. Oktober läuft die Abgabefrist für die Bewerbung als Demonstrationssportart in Berlin. Der Deutsche Hockey-Bund hat seine Bewerbung bereits übermittelt. Darin enthalten sind auch Statements zweier neuer Botschafter*innen des Sports. Der 35-jährige Mahmut Gerdan aus Mönchengladbach ist selbst leidenschaftlicher Specialhockey-Spieler, hat Deutschland als Nationalspieler schon bei einer EM vertreten. Selin Oruz ist Mitglied der A-Nationalmannschaft, gewann Bronze bei den Olympischen Spielen in Rio und wurde im letzten Jahr Vize-Europameisterin mit den DHB-Damen. 

Mahmut Gerdan: „Ich bin gern mit meinen Freunden auf dem Platz und möchte sehr gern mit dem Team nach Berlin!“

Selin Oruz„Ich unterstütze sehr gerne das Specialhockey-Projekt. Ich finde Specialhockey klasse und würde mir wünschen, dass die Sportlerinnen und Sportler mehr Aufmerksamkeit bekämen. Auch durch meinen persönlichen Bezug habe ich großes Interesse daran, eine gewisse Chancengleichheit für Parasportler auch im Hockey zu schaffen.“

15 Vereine aus sieben Landesverbänden

Zurzeit gibt es in 15 Vereinen aus sieben Landesverbänden in Deutschland Angebote für Specialhockey. 2018 wurde mit Linda van Overmeire-Sandkaulen eine offizielle Beauftragte für Specialhockey/Inklusion beim DHB ernannt, die dem Präsidiumsausschuss für Sportentwicklung und Vereinsmanagement angehört. Das Team um Maren Boyé, Direktorin Sportentwicklung beim DHB, hat 2020 mit vier weiteren Vereinen Beratungsgespräche über die Implementierung des inklusiven Gedankens in die Vereinsstruktur geführt.

Seit zwei Jahren gibt es eine Kooperation zwischen dem Rheydter SV und dem Specialhockey-Team Mönchengladbach. Spieler*innen des Special Hockey Team Mönchengladbach und des Rheydter SV spielen als drittes Team für den RSV in der 3. Verbandsliga Rhein-Wupper und sorgen dort für ganz viel Spielfreude und gute Laune.

Anfänge des Specialhockeys vor über 40 Jahren

Die Wurzeln dieser Hockey-Variante liegen indes weiter zurück. In Mönchengladbach haben Ottima und Walter Mayer schon vor über 40 Jahren angefangen, mit geistig behinderten Menschen Hockey zu spielen. Das Walter-Mayer-Gedächtnisturnier ist weltweit das traditionsreichste Turnier im Specialhockey, an dem oft mehr als 100 Spieler*innen aus Deutschland und den Niederlanden teilnehmen.

In Hamburg startete Greta Blunck, 82, erste weibliche Bundestrainerin des DHB und langjährige Nationalspielerin, schon vor über 30 Jahren beim Club an der Alster ihr Training mit den „Hockeys“, die bis heute jeden Samstag trainieren. Der ETB Schwarz-Weiß Essen wurde 2017 sogar von der EHF für seine integrativen Bemühungen mit dem Specialhockey als europäischer „Club of the Year“ ausgezeichnet

Greta Blunck: „Hockey ist mein Leben! Und es Kindern beizubringen, die es schwerer haben, Dinge zu lernen, hat mich damals gereizt. Ich wusste schon nach dem zweiten Training, dass mich das nie wieder loslassen wird. Auch heute mit über 80 Jahren gehe ich noch jeden Samstag zum Training des Teams. Mit Menschen mit Handicap zu arbeiten, ist eine Bereicherung für jeden Trainer! Die Aktiven bringen die ganze Palette der Emotionen mit auf den Platz, sind dabei aber sehr höflich und beeindruckend tolerant miteinander. Wenn da ein neuer Trainingsgast kommt, wird der erstmal mit dem Ball laufen gelassen und stark angefeuert!"

Specialhockey-Nationalteam

Der DHB entsendet seit 2014 Nationalteams zu Specialhockey-Turnieren in Europa, die oft auch parallel zu den EuroHockey Nations Championships der EHF ausgetragen werden – wie bei den letzten Europameisterschaften 2015 in London, 2017 in Amsterdam und 2019 in Antwerpen.

Beim bundesweiten Wettbewerb des Versicherungsunternehmens Generali zur "Partnerstory des Jahres 2020" gewann die von Sonja Ricken (ETB SW Essen) und Linda van Overmeire-Sandkaulen eingereichte Story zur gemeinschaftlichen Gründung des Specialhockey-Teams Germany, das als Nationalteam seitdem die Turniere bereist, unter 600 Einsendungen einen der drei ersten Preise in Höhe von je 25.000 Euro.

Gruppenfoto v.l.: Linda van Overmeire-Sandkaulen, Mamuth Gerdan, Maren Boye, Selin Oruz, Carola Meyer

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