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DANAS bleiben in der FIH Pro League ungeschlagen

23. February 2019

FIH Pro League, Damen, 3. Spiel in Buenos Aires: Argentinien - Deutschland 2:2 (6:5 n.P.)

23.02.2019 - Die deutschen Hockeydamen bleiben in der neuen FIH Pro League ungeschlagen. Am Freitagabend trotzte das DHB-Team den ebenfalls noch unbesiegten Argentinierinnen in Buenos Aires ein Remis ab. Die Deutschen lagen früh hinten und hatten bis zur Pause Mühe, im Angriff Gefahr zu erzeugen – zumal die international Erfahrenste im jungen Sturm Charlotte Stapenhorst schon ganz früh nach einem Zusammenprall ausfiel. In einer von Gewittern immer wieder unterbrochenen zweiten Hälfte drehten die Deutschen das Match durch zwei Eckentore. Die „Las Leonas“ schafften den Ausgleich ebenfalls per Ecke. Es blieb beim 2:2 – den Extrapunkt im Penalty-Shootout holten sich etwas glücklich die Gastgeberinnen.

Bundestrainer Xavier Reckinger: „Wir hatten in Argentinien schon große Einflüsse durch die äußeren Einflüsse erwartet, aber da mehr an die Fans gedacht und nicht an das Wetter. Das war schon eine besondere Erfahrung. Der frühe Ausfall von Charlotte Stapenhorst hat uns weh getan. Die Umstellung danach hat länger gedauert. Dadurch war es eine schwierige erste Hälfte. Insgesamt ist es dann nur enttäuschend, dass wir den Extrapunkt im Penalty-Shootout nicht mitnehmen. Das haben die Schützinnen schon gut gemacht, aber wir müssen uns da noch weiter verbessern. Insgesamt ist die Bilanz von fünf Punkten aus den ersten drei Auswärtsspielen aber gut. Damit können wir sehr zufrieden sein.“
Nike Lorenz: „Das komischste Spiel, das wir jemals gehabt haben. Am Ende hatte es dann nicht mehr viel mit Hockey zu tun. Aus der ersten Unterbrechung kommen wir mega gut zurück. Wäre interessant gewesen, wenn wir dann Hockey zu Ende hätten spielen können. Am Ende war das Spiel sehr zerfahren. Es war nicht wirklich sinnvoll, das Spiel dann durchzukloppen. Aber das ist schon auch eine erste Kritik von mir an der Pro League, dass es dann nur darum ging, das Match auf Biegen und Brechen zu beenden, statt die rationale Entscheidung zu treffen, es abzubrechen.“
Janne Müller-Wieland: „Wir sind in der ersten Hälfte schwer reingekommen, sind aber ruhig geblieben, weil wir wussten, dass es nur ein Tor ist, welches wir hintenliegen. In der zweiten Hälfte haben wir einiges umgestellt, was gut geklappt hat. Ich glaube, dass wir ohne den Regen das auch hätten nach Hause bringen können. Unter solchen Bedingungen spielen zu müssen, das ist lächerlich. Ärgerlich, dass wir das Penaltyschießen noch verlieren. Wir hatten drei sehr starke Gegner auswärts. Dass wir da immer noch ungeschlagen sind, ist super. Sieht man aber, wie die beiden Remis gegen Australien und Argentinien verlaufen sind, wäre sogar mehr drin gewesen.“

Die Argentinierinnen machten früh Druck, doch das deutsche Team stand gut. Dann wurde Charlotte Stapenhorst im Konter hart von Delfina Merino getackelt (2.). Sie prallte mit dem Kopf in die Beine der Mannheimerin Lucina van der Heyde – ein Foul das sicher nicht beabsichtigt war, aber so hart, dass es hätte mit einer Zeitstrafe geahndet werden müssen. Die deutsche Angreiferin konnte auch erstmal nicht weiterspielen. Und die Verunsicherung nutzten die „Las Leonas“, als Kira Horn gegen Delfina Merino an der linken Außenlinie zu spät kam und die Top-Stürmerin auch danach im Kreis nicht richtig attackiert wurde, so dass Julia Sonntag gegen den platzierten Rückhandschuss ins lange Eck keine Chance hatte (3.).
Die erste deutsche Schusschance hatte Lena Micheel fürs DHB-Team in der 5. Minute, aber ihr Schuss wurde noch ans Außenbrett abgelenkt. Die DANAS pressten in dieser Phase hoch, mussten aber immer auf die Konter der Gastgeberinnen gefasst sein. Dennoch waren es die Deutschen, die mehr vom Spiel hatten. Immer wieder eroberten sie Bälle im Spielaufbau der Leonas, hatten aber beim Anspiel in den Kreis zu wenig Genauigkeit. Erst zweieinhalb Minuten vor Ende des ersten Viertels hatte Argentinien seine zweite gefährliche Kreisszene, als Carla Rebecci aus spitzem Winkel aber am Tor vorbeischoss.
Das DHB-Team spielte auch im zweiten Viertel auf Augenhöhe mit, stand hinten gut, aber es fehlte nach wie vor die Durchschlagskraft im Viertel der Argentinierinnen. Charlotte Stapenhorst versuchte im zweiten Viertel nochmal kurz aufs Feld zurückzukommen, musste dann aber passen, weil die Nachwirkungen des Zusammenpralls zu heftig waren. Hanna Granitzki agierte in der 21. Minute sehr stark bei einer Rettung nach Ballverlust am eigenen Kreis. Kira Horn im nächsten Angriff mit guter Verteidigung im eigenen Kreis. Der Druck der Las Leonas nahm in dieser Phase zu.
In der 24. Minute gab es dann die erste Ecke der Partie für Argentinien. Dort sah Alisa Vivot Grün, weil das DHB-Team nicht innerhalb der 40 Sekunden bereitstand. Die Ecke ging jedoch über das Tor. Doch die Deutschen verloren in dieser Phase zu früh die Bälle im Aufbau, so dass wenig Entlastung passierte. Im zweiten Viertel kam das Reckinger-Team tatsächlich gar nicht zu nennenswerten Chancen, so dass der Rückstand zur Pause auch verdient war.

Reckinger kündigte nach der Pause einige Umstellungen an. Das DHB-Team baute auch erst einmal guten Druck auf, hätte wegen nicht eingehaltenen Abstands in der 32. Minute eine Ecke kriegen müssen, die aber nicht gegeben wurde. Stattdessen sah Amelie Wortmann für ein angebliches Foul Grün (32.). Die Unterzahl wurde aber erneut gut überstanden. Dann gab es nach einem Ballverlust Argentiniens 1. Ecke fürs DHB-Team. In der Szene unterbrach dann die Schiedsrichterin das Match für 20 Minuten wegen eines Gewittersturms, der aufzog.
Es ging nach der langen Pause auch direkt mit der Ecke weiter – und die versenkte Rebecca Grote mit einem harten Schlenzer in den linken oberen Winkel zum 1:1 (37.). Wortmann wurde im nächsten Angriff mit Grün vom Platz geschickt. Im Konter gab es die zweite Ecke für die Deutschen nach Stockfoul an Gablac und zwei Wiederholungsecken (39.). Die dritte Ecke ging als abgefälschter Schrubber von Janne Müller-Wieland hoch ins Tor zum 1:2 (39.).
Die DANAS hatten das Momentum nun auf ihrer Seite. Doch dann mussten die Unparteiischen erneut wegen des Gewitters unterbrechen. Direkt nach Wiederanpfiff holte Argentinien die zweite eigene Ecke, die als Stechervariante durch Rosario Lucetti zum 2:2 (43.) genutzt wurde. Eine Minute vor Ende des dritten Viertels gab es dann die dritte Unterbrechung wegen des Gewitters. Die Partie wurde 80 Sekunden vor Ende des dritten Viertels dann irgendwann bei starkem Dauerregen fortgesetzt. Es ergab sich eine Riesenchance für die DANAS nach einem Freischlag am Kreis, doch Belen Succi war zur Stelle.
So ging es mit dem 2:2 ins letzte Viertel. Die Deutschen spielten mutig mit, machten viel fürs Spiel. Argentinien konterte in der 51. Minute und bekam eine Ecke, als Schaunig nicht genug Abstand nach einem Freischlag einhielt. Doch Julia Sonntag hielt den Schlenzer stark. Es waren jetzt irreguläre Bedingungen durch den Regen, der extremer wurde. So kam es fünf Minuten vor Schluss zum erneuten Abbruch, weil nun der Platz ein einziger See war.
Tatsächlich ging es weiter bei etwas geringerem Regen, aber der Platz war weiter nahezu überschwemmt. Beide Teams riskierten kaum noch Pässe, schlenzten lieber, was aber das Match recht unattraktiv machte. Es ging dann mehr darum, möglichst keinen Fehler zu machen. Die Deutschen blieben vorn dran, aber zu einer richtigen Chance kam es nicht mehr.

Nun musste auch noch ein Penaltyschießen über den Extrapunkt entscheiden - ebenfalls nicht einfach bei den irregulären Platzverhältnissen. Und da hatten die Deutschen am Anfang Vorteile, es ging aber in zwei Extrapärchen, wo Carla Rebecci als siebte Schützin ihres Teams den Extrapunkt für die Leonas holte.

Tore:
1:0    Delfina Merino (3.)
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1:1    Rebecca Grote (KE, 37.)
1:2    Janne Müller-Wieland (KE, 39.)
2:2    Rosario Lucetti (KE, 43.)
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Penaltys:
Delfina Merino scheiterte an Nathalie Kubalski
Nike Lorenz machte es ganz clever zum 2:3
D’Elia verfehlte das Tor mit einem Rückhandschuss
Franzisca Hauke wurde gefoult, musste ein zweites Mal ran und traf zum 2:4
Lucina von der Heyde traf sicher zum 3:4
Alisa Vivot schrubbte rechts am Tor vorbei
Carla Rebecci machte es clever zum 4:4
Elisa Gräve ging ganz stark nach rechts und machte das 4:5
Albertario traf im Nachschuss zum 5:5
Janne Müller-Wieland setzte den Nachschuss rechts vorbei
Nike Lorenz scheiterte an Belen Succi im ersten Extrapärchen
Lucina von der Heyde schlenzte über das Tor
Franzisca Hauke scheiterte mehr am Platz, denn an Succi, weil sie abrutschte
Carla Rebecci traf dann zum 6:5 und sicherte den Extrapunkt für die Las leonas

Ecken:
ARG 3 (1 Tor) / GER 4 (2 Tore)

Grüne Karten:
ARG keine / GER 3 (Vivot, 24., Wortmann, 33./37.)

Schiedsrichter:
Maggie Giddens (USA) / Annelize Rostron (RSA)

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