Olympia in Tokio: Deutsche Herren starten mit Kantersieg
Kanada – Deutschland 1:7 (1:4)
24. July 2021
Deutschlands Hockeyherren sind mit einem 7:1-Erfolg (4:1) über Kanada stark ins olympische Turnier in Tokio gestartet. Lukas Windfeder (2), Christopher Rühr (2), Martin Häner, Niklas Bosserhoff und Mats Grambusch trugen sich in die Scorerliste ein. Die Honamas übernahmen mit dem 250. Länderspiel von Mittelfeld-Ass Martin Zwicker Platz eins in der Gruppe B, nachdem zuvor Belgien die Niederlande ebenso mit 3:1 besiegt hatte wie Großbritannien Südafrika. Am Montag (2.30 Uhr dt. Zeit) trifft das DHB-Team nun auf Weltmeister Belgien.
Wir haben schon viele gute Sachen gemacht in diesem Spiel, konnten das aber noch nicht konstant über längere Zeit durchziehen, weil wir zu viele Fehler eingestreut haben. Jetzt kann man natürlich sagen, dass Kanada uns auch noch nicht bis zum Anschlag gefordert hat und dass es in einem ersten Spiel, wo alles noch neu ist, auch nicht ungewöhnlich ist. Wir müssen es aber schaffen, unser Offensivspiel noch öfter so anzukurbeln, wie wir das bei dem einen Kontertor gemacht haben – dass mehrere Spieler mitgehen und die Aktionen zu Ende spielen. Es ist aber auch noch nicht wichtig, dies alles schon gegen Belgien auf den Platz zu bringen, sondern wir müssen uns bis zum Viertelfinale in eine entsprechende Verfassung bringen.
Bundestrainer Kais al Saadi
Die Honamas mit der ersten Großchance, als nach Rechtsangriff Christoph Rühr auf der linken Kreisseite zum Schuss kam, aber Keeper Antoni Kindler stark parierte (2.). Das DHB-Team gleich mit starkem Powerplay, schnürte Kanada hinten ein. Niklas Wellen hatte die nächste gute Szene, wurde aber im Gewühl vor Tor noch ausgebremst. Es dauerte dann eine etwas ausgeglichenere Phase lang, bis Christopher Rühr die erste Ecke in der 11. Minute holte, die Lukas Windfeder halbhoch rechts zum 1:0-Führungstreffer verwandelte. Timm Herzbruch hatte, nach tollem Steal von Florian Fuchs, die nächste Chance, aber sein Rückhandschuss wurde von Kindler entschärft (13.).
Dann stimmte Sekunden nach der Viertelpause hinten in der Zuordnung nach einem Seitenwechsel etwas nicht, so dass Keegan Pereira frei vor Stadler an den Ball kam und mit dem ersten kanadischen Torschuss das 1:1 (16.) machte. Wellen hatte im nächsten Angriff schon die Chance auf die erneute Führung, aber sein Flachschuss wurde noch abgeblockt (17.). Ein Stecher von Staib ging knapp über das Tor (20.).
Das wünscht man sich als Eckenschütze natürlich, dass gleich die erste Ecke bei Olympia drin ist. Ich freue mich zudem, dass Martin auch schon einmal per Ecke getroffen hat. Das gibt Selbstvertrauen für unsere Ecken in den nächsten schweren Partien.
Lukas Windfeder
Das zweite deutsche Tor lag klar in der Luft. Und das gelang dann auch mit einem toll ausgespielten Konter über Grambusch, Oruz und Wellen, den Christopher Rühr zum 1:2 über die Linie drückte (22.). Und Rühr zeigte kurz darauf nochmal seine Klasse. Ein Gewühl vor Tor war schon eng und gefährlich, der Ball kam nochmal in den Rückraum, wo der Kölner sich rausdrehte und die Kugel mit einer ganz kurzen Bewegung mit der Rückhand ins linke untere Eck (25.) platzierte. Kanada nahm dagegen den Videobeweis, weil man vorher ein gefährliches Spiel gesehen haben wollte. Doch der Treffer stand und die Nordamerikaner verloren das Anrufungsrecht.
Herzbruch traf kurz darauf mit einem halbhohen Schuss nur den Körper von Fuchs vorm Tor. Timur Oruz holte die nächste Ecke heraus (28.), die zur Wiederholungsecke führte, die erneut Windfeder zum 1:4 verwandelte. Kindler war zwar noch dran, konnte den harten Schlenzer aber nur hoch ins eigene Gehäuse abfälschen. Wellen prüfte Kindler Sekunden vor der Halbzeit noch mit einem hohen Rückhandschuss. So konnte man auch in der Höhe von einer verdienten 4:1-Pausenführung reden.
Rühr hatte die erste gute Chance der zweiten Hälfte, aber sein Schuss wurde von Kindler an Herzbruchs Bein geklärt (34.). Fuchs holte nur Sekunden später die nächste Ecke, die aber abgelaufen wurde. Eine Flanke von Johannes Große rutschte vor Tor an Freund und Feind vorbei (38.). Die Deutschen hatten die Partie souverän im Griff, Kanada nur ganz selten mal im Viertel der Honamas. Rühr mit einem schönen halbhohen Rückhandschuss aufs rechte Eck, aber Kindler blieb der beste Kanadier und lenkte die Kugel noch um den Pfosten (40.).
Ein hartes Foul von Tupper an Wellen gab eine Grüne Karte für den Ex-Bundesligaspieler. Kanada überstand die Unterzahl, aber kurz danach holte Oruz die nächste deutsche Ecke (44.), die Martin Häner rechts halbhoch zum 1:5 nutzte. Kanada holte früh im letzten Viertel mit dem erst dritten Kreiseintritt die erste Ecke, die Rühr aber stark ablief. Auf der anderen Seite holte Linus Müller die sechste deutsche Ecke (49.), der eine Wiederholungsecke folgte, die aber auch nicht zum Erfolg führte.
Wir haben uns das Leben leider selbst schwer gemacht durch zu viele Pass- und Entscheidungsfehler. Dadurch war es ein sehr anstrengendes Spiel, auch wenn das in der zweiten Hälfte besser wurde. Dennoch waren das vor allem Kleinigkeiten, die man abstellen kann.
Niklas Wellen
Staib erarbeitete in der 56. Minute die nächste DHB-Ecke, die aber verstoppt wurde. Herzbruch setzte den noch möglichen Schuss über das Gehäuse. Kanada hatte durch Wallace nochmal eine Chance, auch Rühr im Konter, aber das dritte Viertel hatte einen gewissen Spannungsabfall zu verzeichnen, was sicher auch an der klaren deutschen Führung lag. Doch dann nochmal ein schöner Rechtsangriff über Herzbruch, den Niklas Bosserhoff aus halbrechter Position mit der Rückhand ins lange Eck zum 1:6 (59.) nutzte. Und mit einer sehr schönen Einzelleistung traf Mats Grambusch fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff sogar noch per Rückhand zum 1:7 (60.).
Tore:
0:1 Lukas Windfeder (KE, 11.)
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1:1 Keegan Pereira (16.)
1:2 Christopher Rühr (22.)
1:3 Christopher Rühr (25.)
1:4 Lukas Windfeder (KE, 28.)
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1:5 Martin Häner (KE, 44.)
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1:6 Niklas Bosserhoff (59.)
1:7 Mats Grambusch (60.)
Ecken:
CAN 1 (kein Tor) / GER 8 (3 Tore)
Schiedsrichter:
Peter Wright (RSA) / Francisco Vazquez (ESP)
Video-Schiedsrichter:
Adam Kearns (AUS)