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HONAMAS: Starke Revanche im Queen-Elisabeth-Park

10. July 2019

FIH Pro League: DHB-Herren drehen 0:2- und 2:3-Rückstände noch in 4:3-Sieg

06.06.2019 - Die deutschen Herren haben ihr letztes Auswärtsspiel in der FIH Pro League in London am Donnerstagabend mit einer Energieleistung 4:3 gewonnen und sich damit für das 0:1 im Hinspiel vor fünf Wochen in Mönchengladbach revanchiert. Gleichzeitig bescherten die HONAMAS Bundestrainer Stefan Kermas damit ein schönes Geschenk an seinem 40. Geburtstag. Nach 0:2- und 2:3-Rückstand drehten Marco Miltkau und Timm Herzbruch die Partie im Schlussviertel noch zum Sieg. Es stehen nun nur noch vier Heimspiele in Krefeld gegen Neuseeland 9.6.), Spanien (10.6.), Belgien (12.6.) und Australien (16.6.) auf dem Programm.

Mit drei Siegen, drei Unentschieden (zwei mit Extrapunkt) und drei Niederlagen stehen die HONAMAS nun auf Rang fünf der Pro-League-Tabelle, sind an den Briten vorbeigezogen und ganz eng an die Niederlande und die Argentinier auf Rang drei und vier herangerückt. Die Chance auf eine Final-Four-Teilnahme ist gewachsen.

Bundestrainer Stefan Kermas: „Das war ein knapper Sieg und letztlich ein tolles Ergebnis. Wir sind aber nicht so wach ins Spiel gestartet, wie wir uns das vorgestellt haben, und haben lange gebraucht, um emotional und spielerisch auf das Level zu kommen, das wir brauchen. Nach dem 0:2 wurde es sukzessive besser. Wir haben sogar noch drei, vier Tore liegen gelassen. Gefallen hat mir, wie wir in der ersten Welle verteidigt und Bälle abgegriffen haben. Es war insgesamt ein guter Auftakt für den von uns selbst ausgegebenen Endspurt in der Pro League. Wir werden in den vier Heimspielen in Krefeld alles geben, und dann schauen wir mal, wo es uns am 16. Juni in der Tabelle hingebracht hat.“
Florian Fuchs: „Die Briten haben uns in der Anfangsphase vor einige Probleme gestellt. Wir haben in der zweiten Hälfte mehr Emotionen auf dem Platz gezeigt, was wir vorher etwas haben vermissen lassen. Jetzt haben wir vier Heimspiele in Serie in Krefeld – das ist cool. Darauf freue ich mich!“
Mathias Müller: „Den Start haben wir verschlafen und mussten dann über den Kampf besser ins Spiel finden. Es wurde dann Schritt für Schritt besser. Wir standen insgesamt wieder sehr offensiv auf dem Platz, wodurch es nicht ausbleibt, dass wir hinten auch mal etwas zulassen. Daher auch wieder so ein hohes Ergebnis. Aber solange unsere Stürmer vorn solche Traumtore schießen, ist das für uns in der Abwehr auch okay!“
Timm Herzbruch: „Den Beginn hatten wir uns so nicht vorgestellt, aber wir waren in der zweiten Halbzeit spielerisch klar überlegen, haben uns viele Chancen erarbeitet und dann zum Glück ja auch noch die beiden Treffer zum Sieg geschossen. An die Leistung wollen wir bei den Heimspielen in Krefeld anschließen.“

Deutschland stand in der Anfangsphase abwartend an der Mittellinie, so dass die Briten viel Ballbesitz hatten, aber nichts daraus machen konnten. Den ersten Torschuss der Partie hatte Didi Linnekogel, der nach gutem Rechtsangriff, völlig frei links im Kreis an den Ball kam, doch er schlug direkt auf George Pinners Schoner (5.). Malte Hellwig kam nach Schlenzer von Niklas Wellen Rechts im Kreis durch, wurde aber am Tor noch gestoppt (8.).
In der 9. Minute nahmen die Briten den Videobeweis, um eine Ecke zu bekommen und das wurde auch bestätigt. Walter hielt aber gut und der Nachschuss wurde ins Toraus geblockt. Doch im nächsten Angriff gelang Will Calnan ein Traumtor mit einem Stecher hinter dem Rücken, der als Aufsetzer zum 1:0 (10.) unter die Latte ging – keine Chance für Tobias Walter in der Szene, der auch noch gegen die Sonne guckte.
Die Deutschen in der Schlussphase des ersten Viertels mit guten Angriffsaktionen. Wellen holte clever die erste Ecke (13.), aus der eine Wiederholungsecke entstand. Doch Pinner hielt den Schlenzer von Häner sicher. So ging es mit dem Rückstand in die erste Viertelpause. Im zweiten Viertel sah Tom Grambusch früh Grün wegen nicht eingehaltenen Abstands (17.). Es gab die zweite Ecke für die Briten in der 18. Minute, doch erneut hielt Walter stark. Die Unterzahl wurde so schadlos überstanden.
Doch dann gab das deutsche Team erneut relativ einfach eine Ecke her (21.) und die saß per flachem Schlenzer durch Phil Roper zum 2:0. Die HONAMAS ließen sich nicht hängen, gaben gleich Druck, aber Niklas Wellens Drehschuss wurde von Pinner entschärft (22.). Das Bemühen war spürbar, aber die letzte Aktion im Viertel der Briten war oft noch zu hektisch oder ungenau. Fuchs und Miltkau verpassten eine Steilflanke direkt vor Pinner – eine Riesenchance (26.).
Hellwig prüfte Pinner im Konter aus spitzem Winkel. Aus der daraus entstehenden Langen Ecke fiel dann das verdiente 1:2, als Johannes Große von Mathias Müller angespielt wurde und vom Kreisrand aus der Drehung halbhoch in den langen Winkel traf. Eine Rückhandball von Linnekogel verpasste Timur Oruz nur ganz knapp vor dem Keeper (29.). Das DHB-Team mit Powerplay, und Florian Fuchs hatte, nach starker Vorarbeit von Timm Herzbruch, die Großchance zum 2:2 Sekunden vor dem Pfiff. Er wurde am linken Pfosten von Pinner umgerannt bei der Aktion, traf volley nur das Aluminium – doppelt Glück hier für die Gastgeber, denn das hätte eventuell sogar Siebenmeter für die HONAMAS geben müssen.

Die Deutschen machten nach der Pause mit gutem Druck weiter. Und es war Florian Fuchs, der ganz früh das 2:2 beisteuerte, als er einen hohen Schlag von Timur Oruz, der am Pfosten vorbeigegangen wäre, volley ins Tor blockte (32.). Das Team machte weiter, presste die Briten früh im Aufbau. Doch mit dem ersten Angriff gelang den Gastgebern, unterstützt von viel zu harmlosem Abwehrverhalten der Deutschen, das 3:2 durch Sam Ward (35.), der einen Pass in den Rücken der Abwehr mit der Rückhand über Walter ins Tor lupfte.
Die Deutschen weiter mit mehr Anteilen. Malte Hellwig wurde am Kreis gerade noch gebremst. Hinten mussten sie trotzdem aufpassen. Alan Forsyth setzte sich gegen Tom Grambusch durch und Walter rettete mit einem Blitzreflex (38.). Erneut der unglaublich aktive Niklas Wellen holte die nächste Ecke heraus (38.). Die Abspielecke brachte Tom Grambusch gar nicht einmal unplatziert aufs Tor, doch Sam Ward konnte mit dem Schläger über dem Kopf retten.
In dieser Phase zu häufig Ballverlust im Aufbau, so dass der Druck nicht mehr so effektiv war, wie im zweiten und Anfang des dritten Viertels. Es ging mit dem 2:3 ins letzte Viertel. Und da brannte es zu Beginn immer wieder im und am Kreis der Hausherren – was fehlte, war das Ausgleichstor. Doch dann gelang auch Marco Miltkau ein absolutes Traumtor zum 3:3. Kapitän Martin Häner setzte ihn mit langem Schlenzer ein und der Kölner setzte den Ball mit einem hohen Vorhandschuss aus recht spitzem Winkel in das gegenüberliegende oberen Tordreieck (51.).
Dann sah Ames Grün, weil er den Ball wegspielte. In Überzahl ein Volley-Rückhandschuss von Mats Grambusch, den Harry Gibson, der die zweite Halbzeit das britische Tor hütete, exzellent hielt. Miltkau setzte den Nachschuss über das Gehäuse. Und wieder brannte es im Kreis der Hausherren, als Wellen, nach Grambusch-Vorlage, vors Gehäuse schlenzte und Gibson den Ball gerade noch rettete. Kurz danach Fuchs allein vor Gibson, aber ohne Fortüne.
Das DHB-Team jetzt nah am Siegtreffer. Und dann machten sie alles richtig. Danny Nguyen sah Timm Herzbruch rechts vorm Kreis entgegenlaufen, der mit einer Drehung zwei Gegenspieler aussteigen ließ und aus zentraler Position mit der Rückhand halbhoch links zum 3:4 (58.) traf. Die Briten nahmen Gibson für einen elften Feldspieler vom Platz, aber bekamen keine Chance mehr, um das Match noch einmal zu drehen.

Tore:
1:0    Will Calnan (10.)
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2:0    Phil Roper (KE, 21.)
2:1    Johannes Große (28.)
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2:2    Florian Fuchs (32.)
3:2    Sam Ward (35.)
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3:3    Marco Miltkau (51.)
3:4    Timm Herzbruch (58.)

Ecken:
GBR 3 (1 Tor) / GER 3 (kein Tore)

Grüne Karten:
GBR 1 (Ames) / GER 1 (T. Grambusch)

Schiedsrichter:
Coen van Bunge (NED) / Marcin Grochal (POL)

Videoschiedsrichterin: Michelle Joubert (RSA)

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