Alle EM-Spielerinnen und -Spieler wählbar / „Marktwerte“ fast #EQUALLYAMAZING
Eurohockey Scorrd Fantasy League – das Hockey-Managerspiel zur EM 2019
16. August 2019
15.08.2019 – Wenn am morgigen Freitagabend die Belfius EuroHockey Championships 2019 im belgischen Antwerpen beginnen, wird auch Scorrd am Start sein. 2017 als soziales Hockey-Netzwerk gestartet sind die bevorstehenden Europameisterschaften nach der WM 2018 und der EHL 2019 der dritte Meilenstein für die Eurohockey Scorrd Fantasy League, ein Online-Hockey-Managerspiel mit inzwischen über 5.000 hockeybegeisterten Anhängern. Novum dieses Mal: Auch die Frauen bekommen endlich ihre Fantasy-League. Wir stellen das Projekt kurz vor und haben auch mit den beiden deutschen Mannschaftskapitänen Janne Müller-Wieland und Mats Grambusch über ihre Eindrücke zur Eurohockey Scorrd Fantasy League und den Online-Aktivitäten bei DANAS und HONAMAS gesprochen.
Die Ausgangslage der komplett kostenlosen Eurohockey Scorrd Fantasy League ist recht einfach: Zuerst legt man sich fest, ob man ein Männer- oder ein Frauenteam zusammenstellen möchte, dann stehen fiktive 100 Millionen Euro zur Verfügung, um alle elf Teampositionen – einen Torwart, vier Verteidiger, drei Mittelfeldspieler und drei Stürmer – zu besetzen. In der Scorrd-Datenbank sind alle 159 zur EM gemeldeten Nationalspieler und 165 Nationalspielerinnen der insgesamt zehn teilnehmenden europäischen Nationen erfasst – mit ihrer Nationalmannschaft, ihrer Position, dem nächsten Gegner und dem fiktiv ermittelten „Marktwert“. Dieser ist das A und O einer Eurohockey Scorrd Fantasy League und die einzige Möglichkeit, die über 300 Nationalspielerinnen und -spieler zu vergleichen. So reicht der Marktwert bei einzelnen Spielerinnen und Spielern von sechs bis 15 Millionen Euro.
Ist die Mannschaft zusammengestellt, startet sie im allgemeinen Ranking, kann aber auch in Mini-Wettbewerben gegen Teams von Freunden und Mannschaftskollegen antreten. Bis zum Anpfiff des ersten Spiels eines jeden Spieltages kann das Team durch bis zu drei Ver- und Zukäufe angepasst werden. Nach den Spielen wird dann abgerechnet: Insgesamt gibt es je nach Position bis zu 26 Möglichkeiten, für Startelf, Ergebnisse, erzielte Tore und Gegentreffer, persönliche Strafen, MVP- und Teamauszeichnungen Plus- oder Minuspunkte zu bekommen. So sammelt man das komplette EM-Turnier über Punkte.
Fantasy-League bei DANAS und HONAMAS Thema
Selbstverständlich ist die Eurohockey Scorrd Fantasy League auch bei den deutschen Teams angekommen. HONAMAS-Kapitän Mats Grambusch hatte schon bei den ersten beiden Malen mitgespielt: „Ich stelle sicherlich auch bei der EM ein Team auf.“ Seine DANAS-Kollegin Janne Müller-Wieland bekam 2017 auch mit, dass Scorrd damals erst noch als soziales Hockey-Netzwerk an den Start ging. „Eine ganz gute Idee, dachte ich kurz. Dann aber habe ich auch daran gezweifelt, dass sich das durchsetzen würde.“ So vergaß Müller-Wieland ihr Scorrd-Profil schnell wieder und merkte erst zur EM 2019, dass sie da ja noch gemeldet war.
Denn Scorrd hatte im Sommer auch alle Nationalmannschaften informiert, dass nach WM 2018 und EHL 2019 nun die dritte Fantasy-League an den Start gehen würde. Und diesmal erstmals auch mit einer weiblichen Fantasy-League. Das finden beide Mannschaftskapitäne cool und Mats Grambusch hält das für längst überfällig: „Die Mädels haben daran ja genauso Spaß wie wir.“ Janne Müller-Wieland hält es für eine „gute und wichtige Idee, dass es das auch für Frauen gibt. Grundsätzlich ist das genau die richtige Richtung: Wieso nur mit den Herren machen?“ Allerdings merkt Müller-Wieland beim genauen Blick auf die „Marktwerte“ schon, dass die von Leuten eingestellt wurde, die sich vielleicht gar nicht so viel im Frauenhockey auskennen.
Fiktive Scorrd-Bewertungen ohne Einfluss auf Stimmung in den Teams
Die Bewertungen in Form der Marktwerte sind dann auch der eigentlich einzige Kritikpunkt an der Eurohockey Scorrd Fantasy League. „Die sind schon sehr fiktiv“, stellt Grambusch fest, der schon etwas überrascht war, als er erfuhr, dass er neben Florian Fuchs der „wertvollste“ deutsche Spieler sei und sich noch gut daran erinnert konnte, wie sie am Anfang in der Mannschaft darüber geschmunzelt haben, welche kleinen Fehler sich in die Wertungen eingeschlichen haben: „Da sollte man nicht zu viel hineininterpretieren. Bei der Fantasy-League soll es ja eher um den Spaß gehen.“
Auch Janne Müller-Wieland ist, neben Anne Schröder, teuerste DANAS-Spielerin in dieser Fantasy-League. Ein Wert, der ihr auch völlig unwichtig ist. „Es ist natürlich schön zu sehen, dass Anne Schröder und ich zehn Millionen wert sein sollen. Aber wenn du jetzt schaust, dass andere Spielerinnen in anderen Mannschaften Werte haben, bei denen du sagst, die müssten eigentlich niedriger gerankt sein als unsere Mädels oder andere, die höher stehen müssten. Dann passt das irgendwie alles noch gar nicht richtig zusammen. Aber wir nehmen das mit Humor. Am Ende ist es ja doch nur ein Spiel mit einem ausgedachten Millionenwert und ein Startschuss. Das muss sich noch entwickeln. Wir finden es cool, dass das überhaupt gemacht wurde.“
Wie die Werte genau ermittelt wurden, wissen dann auch beide Mannschaftsführer nicht. Weder Grambusch noch Müller-Wieland hatten jemals Kontakt zu Scorrd. Auf Nachfrage teilt der Fantasy-League-Betreiber mit, dass sich die Bewertung aus verschiedenen Kennzahlen zusammensetze: Einfluss auf das Spiel als Torwart, Torjäger, Eckenschütze, Länderspielerfahrung, Niveau der Nationalmannschaft im internationalen Vergleich und die Erfahrungen aus vorrangehenden Fantasy-Spielen.
100% #EQUALLYAMAZING noch nicht ganz erreicht
Doch weil sich Scorrd den EHF-Hashtag #EQUALLYAMAZING auf die Fahne schreibt, schaut Müller-Wieland genauer hin: „Es ist schon ein bisschen komisch, dass die Herren Höchstwerte haben von 15, 14, 13, 12, 11 Millionen Euro, während bei uns der Höchstwert bei 13 Millionen bei nur einer Person liegt. Dahinter zwei mit elf und dann der Rest. Also wenn Scorrd schon ‚equally amazing‘ macht, dann können sie doch auch von oben runterranken.“ Ein Vorwurf, den Scorrd gelten lassen muss: Dass die Niederländerin Eva de Goede und der Belgier Arthur van Doren als jeweils wertvollste Spieler nicht den gleichen Wert haben, sei ein Fehler, heißt es bei Scorrd. Gleichzeitig wird auch darauf verwiesen, dass es die erste Frauen-Fantasy-League sei, dass es keine Erfahrung damit gäbe und dass man sich da eben noch im Lernprozess befinde.
Das Ungleichgewicht bei den Marktwerten wird aber nicht der Grund sein, warum Janne Müller-Wieland selber kein Team aufstellen wird: „Ich finde es unpassend, eine Mannschaft zusammenzustellen, in der vielleicht ein paar Mitspielerinnen von mir dabei sind oder nicht dabei sind und ein paar aus anderen Nationen, gegen die wir jetzt hier noch spielen. Aber ich hoffe, dass es viele andere Hockeyfans machen.“ Während der EM wird Mats Grambusch auch wenig Zeit haben, sein Fantasy-Team zu betreuen: „Gerade bei kurzen Turnieren haben wir einfach nicht den Kopf dafür.“ (ao)