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HONAMAS verpassen nach Niederlage Pro-League-Finale

12. July 2019

FIH Pro League der Herren in Krefeld: Deutschland–Australien 1:2 (0:0)

16.06.2019 – Die deutschen Herren haben ihre 14. und somit letzte Pro-League-Partie am Sonntagnachmittag in Krefeld gegen Tabellenführer Australien mit 1:2 (0:0) verloren und alle Chancen auf eine Grand-Final-Teilnahme in Amstelveen Ende Juni vergeben. Zwar rehabilitierten sich die HONAMAS mit einer couragierten Leistung für die 0:8-Niederlage gegen Belgien, ließen insgesamt aber zu viele Möglichkeiten liegen. Nach dem Anschluss zwei Minuten vor Ende fehlte dann die Zeit. Stürmer Florian Fuchs absolvierte in diesem Match sein 200. Länderspiel, sein Teamkollege Mathias Müller das 100. (Fotos: worldsportpics.com)

Die deutschen Herren schließen die erste Pro-League-Saison 2019 mit 20 von 42 möglichen Punkten (vier Siege, fünf Unentschieden, vier davon mit Extrapunkt – darunter die ausgefallene Partie gegen Argentinien – sowie fünf Niederlagen) aktuell auf Rang sechs ab. Abhängig vom Ausgang der letzten Partie der Briten gegen Tabellenschlusslicht Neuseeland wäre bei einem Sieg der „Black Sticks“ auch noch Rang fünf möglich.

Mit gemischten Gefühlen zog Bundestrainer Stefan Kermas Bilanz: „Auf der einen Seite sind wir natürlich enttäuscht, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Deswegen enttäuscht, weil wir dazu alle Chancen hatten. Vor allem in der ersten Hälfte haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Im zweiten Durchgang waren wir durch die Zeitstrafen ein bisschen geschwächt. Die haben es natürlich schwerer gemacht. Wir hatten das Spiel aber trotz alledem immer wieder, in einigen Phasen auch richtig gut unter Kontrolle und müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir uns offensiv nicht belohnt haben. Wir haben uns gute Chancen herausgespielt, die Einstellung stimmte. Das war heute wirklich sehr positiv und nach dem 0:8 auch die Reaktion, die wir uns alle erhofft hatten. Von der einen Seite positiv, weil eine gute Reaktion, von der anderen Site völlig enttäuschend, weil das nicht das Ergebnis war, das wir so sehr wollten.“

Auch Jubilar Florian Fuchs zeigte sich nach seinem 200. Länderspiel enttäuscht über die verpasste Grand-Final-Teilnahme: „Nach dem Belgien-Spiel hatten wir uns natürlich viel vorgenommen, wollten viel, viel besser auftreten, das Ding gewinnen und – sofern das überhaupt möglich ist – das 0:8 ausmerzen. Insgesamt haben wir ein ganz gutes Spiel gezeigt, hart gekämpft und auch viele Chancen kreiert. Aktuell fehlen uns ehrlichweise vorm Tor und in der Defensive Prozentpunkte. Wir sind in beiden Kreisen einfach nicht konsequent genug. Das zeigt sich dann in solchen Spielen: Die anderen Nationen sind unglaublich effizient, wir lassen das aktuell ein bisschen missen. Dementsprechend machen wir die großen Chancen, die wir heute haben, nicht rein und verlieren dann 1:2. Jetzt können wir ein bisschen durchatmen, hatten auch mit der Pro League eine lange Saison. Von daher ist es jetzt mal eine gute Chance, ein bisschen runterzukommen, zu trainieren und dann den Fokus voll auf die EM zu legen, dass wir uns da für Olympia qualifizieren und Europameister werden.“

Im ersten Viertel erarbeitete sich Australien mehr Spielanteile, strahlte aber zunächst wenig zwingende Gefahr aus. Bei Australiens erster Strafecke war Tobias Walter dann gefordert, entschärfte den halbhohen Schlenzer aber sicher (4.). Vier Minuten später strich Blake Govers argentinische Rückhand knapp über das deutsche Tor. Erst zum Ende des Viertels konnte sich Deutschland aus der australischen Umklammerung befreien, bei der ersten Doppelchance der HONAMAS konnten Florian Fuchs und Timo Oruz den Ball nicht aber im Tor unterbringen (13.).

Nachdem es torlos ins zweite Viertel ging, ließ der Anfangsdruck der Australier etwas nach und brachte Deutschland mehr Räume, ohne dass das Kermas-Team anfangs allerdings zwingende Möglichkeiten kreierte. Wieder hatten die Australier die erste Chance, als Daniel Beale mittig am Schusskreisrand freigespielt wurde, Walter den Ball aber mit dem Fuß neben das Tor lenken konnte (22.). Diese Chance wirkte wie ein Weckruf für das deutsche Team, das seine Offensivbemühungen nun noch einmal deutlich verstärkte und zu Torchancen fast im Minutentag kam: Erst zog Niklas Wellen halbrechts in den Schusskreis, seinen Rückhandschuss traf Fuchs am langen Pfosten aber nicht richtig (23.). Dann eroberte Teo Hinrichs im eigenen Schusskreis den Ball, legte vor dem gegnerischen Viertel auf Fuchs ab, dessen „Argentinische“ verpasste diesmal aber Marco Miltkau am langen Pfosten (25.). Dann verunglückte Niklas Bosserhoffs Torschussversuch zur Flanke, eine erste Unsicherheit von Australiens Keeper Tyler Lovell konnten die deutschen Vorderleute aber nicht nutzen (26.). Nun musste wieder Deutschland zittern: Martin Häner wollte eine hohe Abwehr von Walter kontrollieren, Aussie-Kapitän Eddie Ockenden konnte aber stören, legte den Ball dann aber knapp am Tor vorbei (26.). Nun versuchte es Miltkau mit der Rückhand, aber Lovell brachte seinen Schläger an die Kugel. Den Konter unterbrach Johannes Große mit einem taktischen Foul und sah folgerichtig Gelb (beides 28.). Den Schlusspunkt im ersten Durchgang setzte noch einmal Lokalmatador Wellen, der im Vollsprint von der Mittellinie in den gegnerischen Schusskreis zog, sich dann aber zu weit nach außen drängen ließ und den Ball nur unpräzise Richtung Lovell brachte. Der australische Goalie hatte nur wenig Mühe, den Schuss mit dem Schläger abzulenken (29.). So ging es mit 0:0 in die Pause.

Den zweiten Durchgang begann Deutschland mit Victor Aly, der für den bis dahin fehlerfreien Walter ins Tor kam. In seinem 200. Länderspiel zog Fuchs kurz nach Wiederanpfiff die erste deutsche Strafecke, den Flachschlenzer von Tom Grambusch hielt Lovell aber stark mit dem rechten Kicker (31.). Deutschland weiter am Drücker, Fuchs zog in typischer Manier aus dem eigenen Viertel in den gegnerischen Schusskreis, verlor dort aber den Ball (32.). Es entwickelte sich nun ein Hin und her mit Chancen auf beiden Seiten: Jake Harvie kam auf der anderen Seite vor Malte Hellwig an den Ball, die Kugel strich aber knapp am deutschen Tor vorbei (35.). Eine Minute später Deutschlands zweite Strafecke: Nachdem sie erst verstoppt wurde, verzog Grambusch aus spitzem Winkel (36.). Dann verlud Jake Whetton Aly, den Schlenzer aus spitzem Winkel verpasste aber Govers (38.) am linken Pfosten. Zwei Minuten später konnte Deutschland per Videobeweis Australiens zweite Ecke abwehren, musste in der 42. Spielminute aber doch den Rückstand hinnehmen: Gerade wieder nach Großes Zeitstrafe komplett, leistete sich Mathias Müller in seinem 100. Länderspiel einen Fehlpass, ein Querball durch den deutschen Kreis landete am linken Schusskreisrand, Tom Craig kam frei zum Abschluss und verwandelte halbhoch zur australischen Führung – Aly ohne Abwehrchance.

Der Führungstreffer nahm der Partie etwas an Elan, das Spiel verlagerte sich nun zwischen die beiden Schusskreise. Nach starker Vorarbeit von Wellen verpasste Bosserhoff nach Miltkaus Torschussversuch den Ausgleich knapp (51.). Auf der anderen Seite sorgten die Australier mit ihrer zweiten Strafecke für eine Vorentscheidung zu Beginn der Schlussphase: Häner konnte Govers‘ Schuss erst noch blocken, dessen Nachschuss rutschte aber unter Aly zum 0:2 ins deutsche Tor (52.): Die HONAMAS reagierten sofort, gingen ohne Torwart in die künstliche Überzahl und wurden dann zunächst auch belohnt: Wellen lupfte von der rechten Grundlinie den Ball vor das australische Tor, Miltkau kam vor seinen Verteidigern an den Ball und drückte die Kugel zum Anschluss über die Linie (59.). Deutschland ran nun aber die Zeit davon, Wellens Pass konnte Australien abfangen, Dan Nguyen sah daraufhin nach Foul im Mittelfeld Gelb (60.). Es blieb die letzte nennenswerte Szene in einer Partie, in der Deutschland seine Chancen einfach zu spät nutzte. (ao)

Tore:
-
-----
-
----------
0:1    Tom Craig (42.)
-----
0:2    Blake Govers (KE, 52.)
1:2    Marco Miltkau (59.)

Ecken:
GER 2 (kein Tor) / AUS 2 (1 Tor)

Gelbe Karten:
GER 2 (Johannes Große, 28.; Dan Nguyen, 60.) / AUS 0

Schiedsrichter:
Jonas van 't Hek (NED) / Francisco Vazquez (ESP)

Videoschiedsrichterin:     Sarah Wilson (SCO)

Der Kader in Krefeld


Name, Vorname

Verein

Alter

Lsp.

Tore

TW

Aly, Victor

Rot-Weiss Köln

25

6

0

TW

Walter, Tobias

KHC Dragons

29

51

0

1.

Bosserhoff, Niklas

Uhlenhorst Mülheim

21

10

0

2.

Fuchs, Florian

HC Bloemendaal

27

200

105

3.

Fürk, Benedikt

Uhlenhorst Mülheim

30

153

7

4.

Grambusch, Mats

Rot-Weiss Köln

26

131

46

5.

Grambusch, Tom

Rot-Weiss Köln

23

54

21

6.

Große, Johannes

Rot-Weiss Köln

22

32

1

7.

Häner, Martin

Berliner HC

30

227

23

8.

Hellwig, Malte

Uhlenhorst Mülheim

21

3

1

9.

Herzbruch, Timm

Uhlenhorst Mülheim

22

63

29

10.

Hinrichs, Teo

Mannheimer HC

19

8

0

11.

Linnekogel, Dieter

Club an der Alster

26

58

9

12.

Meyer, Julius

Uhlenhorst Mülheim

24

44

2

13.

Miltkau, Marco

Rot-Weiss Köln

28

90

42

14.

Müller, Mathias

Hamburger Polo Club

27

100

6

15.

Nguyen, Dan

Mannheimer HC

27

48

4

16.

Oruz, Timur

Rot-Weiss Köln

24

59

9

17.

Staib, Constantin

Hamburger Polo Club

23

58

12

18.

Wellen, Niklas

Crefelder HTC

24

113

33

19.

Zwicker, Martin

Berliner HC

32

212

22

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