DANAS: Unglückliches 0:1 gegen den Weltmeister
26. April 2019
DANAS über das gesamte Spiel gesehen das griffigere und aktivere Team
26.04.2019 - Die deutschen Damen haben am Freitagabend im Mönchengladbacher SparkassenPark gegen den amtierenden Weltmeister Niederlande unglücklich mit 0:1 verloren. Das Gegentor fiel bereits nach etwa 200 Sekunden nach einem Ballverlust in der Defensive. Danach war das deutsche Team feldüberlegen, hatte mehr Spielanteile, mehr Chancen und Ecken. Das Team von Xavier Reckinger musste sich vorwerfen lassen, seine durchaus vorhandenen Chancen nicht genutzt zu haben, um gegen den Favoriten deutlich mehr zu holen. (Fotos: worldsportpics.com)
Mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen bleiben die DANAS auf Rang fünf der Pro-League-Tabelle.
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Das Ergebnis ist enttäuschend, denn wir hätten heute ein, zwei Tore machen müssen. Wir haben leider zeitweise etwas naiv verteidigt und bekommen unnötige Zeitstrafen. Aber wir können aus diesem Spiel sehr viel lernen. Wir haben es geschafft, dass die Niederländerinnen kaum etwas für sich kreieren konnten. Und ich war mit den individuellen Leistungen einiger Mädels sehr zufrieden. Wir wollten die Holländerinnen pressen, was vielleicht nicht durchgehend gut funktioniert hat – das ist normal – aber über ganz schöne lange Strecken. Wir holen uns viele Ecken, die wir aber leider nicht allzu gut ausführen.“
Kapitänin Janne Müller-Wieland: „Schade, dass wir uns für dieses wirklich gute Spiel nicht belohnt haben. Ich habe den Schiedsrichterinnen gesagt, dass einige Karten gegen uns nicht unbedingt nötig gewesen wären. So haben wir mehr als zehn Minuten in Unterzahl agieren müssen, was es natürlich schwerer gemacht hat.“
Franzisca Hauke: „Ein bitteres 0:1! Bis auf die ersten fünf Minuten haben wir gut mitgehalten, bekommen da ein dummes Gegentor. Ansonsten haben wir viele eigene Chancen, aber auch nicht genug Zwingendes im Kreis. Wir können als als Belohnung für unsere Arbeit mitnehmen, dass wir auch athletisch auf Augenhöhe sind gegen das beste Team der Welt. Dennoch müssen wir im Kreis noch selbstbewusster auftreten und zwingender agieren. Insofern bin ich zwiegespalten: Einerseits ein gutes Spiel, aber ohne Punktgewinn doch enttäuschend."
Mit Nathalie Kubalski im Tor startete das deutsche Team gegen den Weltmeister. Ein Ballverlust von Nike Lorenz am eigenen Kreis bescherte jedoch schon früh das 0:1 (3.), als die Gäste sich rechts am Kreis durchkombinierten und Frederique Matla aus dem Rückraum einblocken konnte. Die Deutschen ließen sich nicht beeindrucken, suchten selbst auch den Weg nach vorn. Eine Chance von Nina Notman wurde jedoch wegen Stockfouls rausgepfiffen (4.).
Es ging munter hin und her und die Deutschen holten, nach toller Balleroberung von Selin Oruz, die erste Ecke (8.), der eine Wiederholungsecke folgte. Nach schlechter Ausführung gab es trotzdem noch eine dritte Ecke, die aber gehalten wurde. Die Deutschen mit viel Ballbesitz und guten Spielanteilen, bis die Gäste in den Schlussminuten des Viertels ihrerseits zu einem Powerplay kamen, aus dem eine Ecke resultierte (14.). Spezialistin Caia van Maasakker wurde von Hanna Granitzki aber stark abgelaufen. So stand es nach ausgeglichenem Viertel 1:0 für den Favoriten.
Die Deutschen zu Beginn des zweiten Viertels zwar griffig, aber oft zu hektisch in den Aktionen nach vorn, so dass viele gute Ansätze zu schnell verpufften. Das deutsche Pressing aber stark, so dass sich das Geschehen zumeist in der niederländischen Hälfte abspielte. Maike Schaunig sah dann aber Grün für ein Stockfoul, die Deutschen somit zwei Minuten in Unterzahl (23.). Das DHB-Team auch in der Phase mit gutem Pressing und stabiler Defensive. Sonja Zimmermann bügelte einen Ballverlust von Lorenz stark aus (25.).
In der 27. Minute gab es die vierte deutsche Ecke nach Foul an Gablac. Doch die Variante auf Rausgeberin Schröder wehrte die holländische Eckenabwehr gut ab. Wegen Ball Wegspielens sah Pieper dann kurz vor der Pause Grün. Wieder galt es, eine Unterzahl zu überstehen. Kubalski musste dann das erste Mal gegen einen Rückhandschuss von Maria Verschoor all ihr Können zeigen (28.). Kurz darauf trotzdem die zweite Ecke für die Gäste, die zwar gut geklärt wurde, aber die Niederländerinnen nahmen den Videobeweis wegen gefährlichen Spiels von Stapenhorst und bekamen die nächste Ecke (29.). Erneut war es Granitzki, die die Ecke ganz stark verteidigte. So blieb es beim 0:1 zur Pause.
Das DHB-Team mit mehr Ballbesitz und mehr Offensivaktionen in der ersten Hälfte, aber ohne im Kreis der Weltmeisterinnen wirklich viel Gefahr erzeugen zu können. Und die Gastgeberinnen begannen auch in der zweiten Hälfte mit aggressivem Pressing. Nach Foul an Schröder gab es Ecke Nummer fünf (32.). Den Schlenzer von Lorenz hielt Josine Koning aber sicher. Kurz darauf hatte Nina Notman aus kürzester Distanz eine Chance, bei der Stapenhorst zuvor auch gefoult wurde. Auch da war Koning stark zur Stelle.
Die Zuschauer sahen ein deutsches Team mit klaren Vorteilen. Die Deutschen kauften den Gästen mit gutem Pressing und aggressivem Zweikampfverhalten oft den Schneid ab. Schröder holte in der 40. Minute die sechste Ecke. Dieses Mal schlenzte Grote, aber Konings bekam an den gut platzierten Ball die Schlägerhand und hielt. In der Rückwärtsbewegung sah Anne Schröder Grün wegen nicht eingehaltenen Abstands. Janne Müller-Wieland unterband da ganz stark einen Lauf über die linke Grundlinie und die Deutschen überstanden auch diese Unterzahl unbeschadet.
Zum Ende des dritten Viertels sah dann auch mal eine Niederländerin Grün, so dass die DANAS in Überzahl ins Schlussviertel starten konnten. Das DHB-Team war im dritten Viertel deutlich besser und griffiger gewesen als die Gäste, hätte den Ausgleich verdient gehabt. Und die DANAS gestalteten auch die weitere Phase selbstbewusst, waren immer mindestens auf Augenhöhe. Und wenn die Niederländerinnen mal durchkamen, was selten genug passierte, wurde stark verteidigt, wie etwa von Kira Horn (50.).
Bondscoach Alyson Annan war schon in der Halbzeit nicht zufrieden gewesen mit ihrem Team, vermisste das Tempo im holländischen Spiel. Franzisca Hauke hatte in der 55. Minute eine Riesenchance aus etwa acht Metern, schlug aber über einen Querpass von Nike Lorenz. Bei vier Minuten auf der Uhr ging Kubalski für eine elfte Feldspielerin vom Platz. Xavier Reckinger versuchte, in künstlicher Überzahl noch zum Ausgleich zu kommen. Doch es gab kurz vor Ende Gelb für Nike Lorenz, so dass die Überzahl nicht effektiv genutzt werden konnte.
Tore:
0:1 Frederique Matla (3.)
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Ecken:
GER 6 (kein Tor) / NED 2 (kein Tor)
Grüne Karten:
GER 3 (Schaunig, Pieper, Schröder) / NED 1 (Jansen)
Gelbe Karten:
GER 1 (Lorenz) / NED –
Schiedsrichterinnen:
Jung Hee Kim (KOR) / Irene Presenqui (ARG)
Videoschiedsrichter:
Eric Koh (Mas)