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Saisonfinale Team Germany 60+

22. October 2018

Jubiläumsländerspiele und Ehrungen bei der Jahresversammlung in Hannover

22.10.2018 - Natürlich wurde im Rahmen der Jahresversammlung des „Team Germany 60+“ am 6./7.10.2018 beim DHC Hannover tagsüber auch wieder aktiv Hockey gespielt. Bei schönstem Herbstwetter standen sich in diesem Jahr wieder aus allen Altersklassen und Leistungsbereichen gemischte Mannschaften der Vereinigung gegenüber, unter ihnen auch der Präsident des Niedersächsischen Hockey-Verband Reinhart „Felix“ Krull. Besondere Beachtung aber fanden zwei reguläre Spiele: In diesen beiden besonderen Spielen traten die ältesten deutschen Hockeyspieler, die Spieler des M75-Teams und ihre Alterskollegen aus den Niederlanden gegeneinander an.

Im ersten Spiel am Freitagabend konnten die Deutschen die Niederländer durch zwei Tore des Hamburgers Hinrich „Hinni“ Wolff bezwingen. Im zweiten Spiel am Samstagmorgen, drehten die Niederländer den Spieß um und landeten einen ungefährdeten 5:1-Sieg, nachdem in der Nacht auch die beiden letzten Niederländer in Hannover angekommen waren. Den einzigen deutschen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:4 erzielte  ein weiterer Hamburger, Michael „Migo“ Wormsbächer.    

Formeller Anlass für beide Spiele war die Rückspielvereinbarung nach den beiden Begegnungen vom 24./25.5.2018 in Nijmegen (2:1 für Deutschland und 1:1 unentschieden). Aber besonders gefeiert wurde in Hannover die 20-jährige Wiederkehr des ersten Aufeinandertreffens der beiden Teams. Dieses Spiel fand 1998 beim ersten Ü60-Senioren-WM-Turnier im Rahmen der 9. Hockey-WM der Damen und Herren in Utrecht statt und endete damals 0:0 unentschieden. In diesem Turnier errang das deutsche Team die Bronzemedaille hinter den Niederländern und den erstplatzierten Australiern.  

Die niederländischen „Zestigplussers“ erinnerten in Hannover an dieses erste Spiel und ihr Sprecher, Wim van Noortwijk - auch amtierender Präsident der World Grand Masters Association (WGMA), dem internationalen Senioren- Hockeyverband - bedankte sich bei allen Spielern mit einer besonderen Urkunde auch für die vielen anderen Spiele, die beide Teams seitdem bei den verschiedensten Turnieren und Meisterschaften ausgetragen haben. Er konnte sogar zwei Spieler dieser ersten Begegnung begrüßen: Auf Seiten der Niederländer den 83-jährigen, immer noch aktiven Walter Hagendoorn und auf deutscher Seite den 85-jährigen Eduard „Didi“ Wolter aus Hannover. Auch wenn „Didi“ kein Hockey mehr spielen darf, lässt er keine Gelegenheit aus, seine alten Freunde zu treffen und sich weiterhin bei der Organisation der Treffen einzubringen.

Dieses erste Senioren-WM-Turnier für „National Teams“ im Alter von mindestens 60 Jahren fand 1998 auf Initiative des KNHB mit der Zustimmung der FIH statt und begründete eine ungeahnte, einzigartige Entwicklung im internationalen Seniorenhockey. Schon in den Folgejahren wurde in den internationalen Meisterschaftsturnieren auch in höheren Altersklassen gespielt, sodass sich heute regelmäßig die Altersklassen M60, M65, M70 und M75 treffen. Teilnehmerfelder von 60 bis 80 Mannschaften aus mehr als 20 Nationen sind keine Seltenheit. Seit 2006 werden diese Meisterschaften auch in den jüngeren Altersklassen M35, M40, M45 M50 und M55 ausgespielt, wobei die entsprechende Entwicklung im Hockey der Seniorinnen deutlich langsamer vorangeht, gerade auch in Deutschland.

1998 hatten die Niederländer natürlich auch ihre nächsten Nachbarn, den DHB mit einem Ü60-Team eingeladen. Aber aufgrund nicht vorhandener Strukturen in den Seniorenbereichen konnte Michael Krause, der damalige DHB-Präsident, diese Einladung nur an zwei allseits bekannte Senioren weiterreichen, den damals 65-jährigen „Didi“ Wolter aus Hannover und 71-jährigen Dr. Klaus Bierett aus Düsseldorf und ihnen beim Zusammenstellen einer Mannschaft freie Hand lassen. Mit großem Einsatz bildeten sie, unterstützt vom ehemaligen Bundestrainer Werner Nowak, nicht nur das erfolgreiche WM-Team, sondern gründeten damals mit dem „Team Germany 60+“ sogar noch eine Vereinigung, der es gelang, aus dem einen Team von 1998 bis heute, d.h. innerhalb von 20 Jahren, bereits sechs Teams in den verschiedenen Altersklassen und Leistungsbereichen aufzubauen, zu betreuen und auf Turniere zu entsenden und den deutschen Hockeysport im internationalen Seniorenbereich würdig zu vertreten, wie einige Weltmeistertitel und gute Platzierungen belegen.   

So nutzte dann auch DHB-Präsident Wolfgang Hillmann die diesjährige Versammlung des „Team Germany 60+“ um im Namen des DHB die aktuellen Medaillengewinner der Senioren-EM 2017 in Glasgow und der Senioren-WM 2018 in Barcelona persönlich zu ehren.

Weniger Verständnis erzielte der DHB aber in der Versammlung bei der Vorstellung seiner Pläne, mit denen er jetzt den Seniorenbereich neu strukturieren möchte. Es zeigten sich nicht nur in einigen Detailfragen große Kommunikationsdefizite zu den Betroffenen, sondern auch deren konträre Ansichten und Erfahrungen aus den vergangenen 20 Jahren.

Vor den turnusmäßigen Wahlen zum Präsidium des „Team Germany60+“ wurde in einigen Punkten aus der Versammlung heraus Kritik geäußert, die sich aber auf beiden Seiten mit den ungeahnten Zuwächsen und einer verzögerten Anpassung erklären ließen, so dass das bisherige Präsidium mit Günther Gudert, Dr. Hans-Werner Schrader, Dieter Riehn, Manfred Teichelkamp und Wolf-Michael Haupt für seine Arbeit entlastet und anschließend für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt wurde.

Abschließend wurde in ihren Grundzügen auch schon die Jahresplanung für 2019 vorgestellt, die aber noch der finanziellen Abstimmung bedarf, auch damit bis zum Ende dieses Jahres die notwendigen Mannschaftsmeldungen für die Senioren-Hockey-EM in den Altersklassen M60, M65, M70 und M75 in Brasschaat in der Nähe von Antwerpen in der zweiten Junihälfte abgegeben werden.

Der Dank des „Team Germany 60+“ richtet sich einmal mehr an den DHC Hannover, nachdem es seine Einrichtungen, wie schon im Vorjahr, erneut nutzen durfte.

HW


Bild oben: DHB-Präsident Wolfgang Hillmann gratuliert einem der ältesten Spieler aus dem deutschen M75-Team, dem 78-jährigen Albert Sohni aus Idar-Oberstein, zum Gewinn der Silbermedaille bei der Senioren-EM 2017 in Glasgow.

Bild unten links: Die beiden M75-Teams aus Deutschland und den Niederlanden in Hannover. Die Deutschen in Weiß v.l.: Michael Wormsbächer / Hamburg, Gerd Scharping / Hamburg, in Gelb: Schiedsrichter Wolf-Michael Haupt / Fritzlar, Gerold Quinger / Chemnitz, Eckard Manzke / Freiburg, Thomas Rochlitz / Lüneburg, Edgar Feil / Goslar, in Rot: Hans-Werner Frühauf / Hannover, Hans-Jürgen Matejka / Leipzig, Manfred Schaarschmidt / Leipzig, Hans-Dietrich Sasse / Leipzig, Eduard „Didi“ Wolter / Hannover, Horst-Jürgen Wengenroth / Hamburg, Hinrich Wolff / Hamburg, Fred Fuhrmann / Hürth, Albert Sohni / Idar-Oberstein, Rupprecht Schaper / Hamburg, auch in Weiß: Wim van Noortwijk / Präsident WGMA, im Blau-Rot: Trainer Heinrich Kruse / Leipzig.     

Bild unten rechts: Zwei Spieler des „ersten Spiels“ von 1998: Der 83jährige Niederländer Walter Hagendoorn und der 85jährige Eduard „Didi“ Wolter aus Hannover

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